Inhaltsverzeichnis

1Grundsatz des Konzeptes Berufsorientierung2
2Ausgangslage der Schüler/innen2
3Ziele der Bemühungen an der Oberschule Flotwedel2
   3.1Informationsgewinnung3
   3.2Praxiserfahrungen sammeln 3
   3.3Methodenkompetenz erlangen und ausbauen 3
   3.4Stärkung des Selbstkonzepts 3
   3.5Selbst- und Fremdeinschätzung 3
   3.6Beobachtung des Arbeitsmarktes3
   3.7Berufsplanung als Strategie 3
   3.8Dokumentation / Berufswahlordner4
   3.9Zusammenarbeit Schule – Eltern 4
4Maßnahmen zur Umsetzung der Ziele4
5Umsetzung der Maßnahmen in den einzelnen Jahrgängen 5
   5.1Ab Klasse 7 – Oberschule5
      5.1.1Anlegen eines Berufswahlordners   5
      5.1.2Betriebserkundungen  5
      5.1.3Präsentationstechniken5
      5.1.4Erste Selbsteinschätzung5
   5.2Klasse 8 – Oberschule5
      5.2.1Betriebserkundungen5
      5.2.2Methodenkompetenz   – Vertiefung 6
      5.2.3Betriebspraktikum (als Orientierungspraktikum)6
      5.2.4Wunschberuf / Stärken- und Schwächenanalyse 6
      5.2.5BIZ-Besuch / Berufsberatung  6
   5.3Klasse 9 / 10 – Oberschule7
      5.3.1BIZ-Besuche 7
      5.3.2Vervollständigung der Bewerbungsunterlagen 7
      5.3.3Betriebspraktikum (als Eignungspraktikum) – Oberschule7
      5.3.4Dokumentation in der Klasse 7
      5.3.5Berufsberatung 7
      5.3.6Anmeldung an den BBS-Schulen7
      5.3.7Speed-dating 
      5.3.8Bewerbungstraining  
      5.3.8.1Schwerpunktbildung / Profil – WPK8
6Schülerfirma8
7Kooperation mit ortsansässigen Firmen 
8Eingliederung der Berufsorientierung in den Regulären Fachunterricht8
9Evaluation 8

1. Grundsatz des Konzeptes Berufsorientierung 

Als Grundsatz des Berufsorientierungskonzepts der Oberschule Flotwedel gilt das Bemühen um eine Vor­bereitung der Schüler/innen zur Aufnahme einer Berufstätigkeit und die Befähigung, eine begründete Be­rufswahlentscheidung zu treffen. 

Dazu werden berufsorientierende Maßnahmen auf der Grundlage schulformspezifischer Zielsetzungen und unter Berücksichtigung der Gegebenheiten in Celle und Umgebung durchgeführt. Eine fächerübergreifende Berufsorientierung wird angestrebt. Die Klassen werden durch eine sozialpädagogi­sche Fachkraft im Rahmen des Programms zur Berufsorientierung und Berufsbildung gezielt unterstützt. Darüber hinaus arbeiten die Fachlehrkräfte und die Sozialpädagogin aktiv mit Betrieben, Wirtschaftsver­bänden, berufsbildenden Schulen, der Berufsberatung der Arbeitsagenturen und anderen außerschulischen Partnern zusammen. Ebenso ist die Durchführung von Kompetenzfeststellungsverfahren ein fester Be­standteil der Berufsorientierung an unserer Schule. Somit soll ein erfolgreicher Berufseinstieg ermöglicht und eine Verbesserung der Ausbildungsfähigkeit der Schüler/innen erzielt werden.   

2. Ausgangslage der Schüler/innen 

Der Übergang von der Schule in eine Berufsausbildung oder in eine weiterführende Schule führt bei den Jugendlichen häufig zu einer Phase der Instabilität. Gewohntes muss zurückgelassen werden, Unbekann­tes kommt auf die Schüler und Schülerinnen zu. Diese Konstellation werden sie im weiteren Verlauf des Lebens noch häufig erleben, da der Startberuf vielfach nicht der Lebensberuf sein wird. Viele Schüler und Schülerinnen stehen den Problemen der Übergangsphase recht hilflos gegenüber, sie verfügen nicht über geeignete Strategien, den Übergang für sich sinnvoll zu gestalten. Eine wesentliche Ursache für die Unsicherheit der Jugendlichen ist in der mangelnden Fähigkeit bezüglich der Selektion und Aufnahme relevanter Informationen zu sehen.  

Trotz aller Bemühungen der Schule und der Berufsberatung ist eine wesentliche Grundlage für die Wahl eines Startberufs die Information durch Eltern oder Freunde. Hier kann nicht davon ausgegangen werden, dass diese Informationen strukturiert und auf die Fähigkeiten und Fertigkeiten des Jugendlichen zuge­schnitten sind. Es spielen Projektionen eigener Erfahrungen mit einem Beruf eine Rolle, aber auch gehei­me Wünsche – „Mein Sohn/meine Tochter soll es besser haben.“ – beeinflussen die Ratschläge. Nicht zu­letzt findet man häufig Wünsche der Eltern wieder, die sie bei ihrer Berufswahl nicht verwirklichen konn­ten. 

Zusätzlich zum Problem der zur Verfügung stehenden Informationsquellen ist die Menge der möglichen Berufe für die Schüler/innen der Hauptschule zunächst einmal eingeschränkt. Zwar besteht mit dem Hauptschulabschluss die Berechtigung, fast alle Ausbildungsberufe zu ergreifen, doch sieht die Praxis so aus, dass viele Arbeitgeber Ausbildungsstellen mit Realschülern oder Gymnasiasten besetzen. 

War es vor einer Generation noch die Regel, dass der Startberuf gleich dem Lebensberuf und die ers­te Arbeitsstelle auch die einzige war, so kann man heute von einer „Patchworkkarriere“ ausgehen. Wäh­rend der Zeit als Erwerbstätiger ist es notwendig, immer wieder umzulernen, evtl. einen neuen Beruf zu ergreifen. Dadurch kommt es darauf an, dass Strategien entwickelt werden, wie man sich orientiert, wie man sich neuen Berufen nähert, wie man erfolgreich in neue Berufe einsteigt. 

Zusammengefasst sehen wir vier wesentliche Bereiche: 

•   Berufswahl als Prozess 

•   Individuelle und strukturierte Informationsaufnahme 

•   Erweiterung des Berufswahlblickwinkels 

•   Berufswahlentwicklung 

3. Ziele der Bemühungen an der Oberschule Flotwedel

Gemäß der Struktur der Ausgangslage muss es das wesentliche Ziel der Berufsorientierung an unserer Schule sein, die Schüler/innen mit relevanten Informationen zu versorgen und sie in die Lage zu versetz­en, diese Informationen mit den eigenen Präferenzen, Fähigkeiten und Fertigkeiten so abzugleichen, dass sie eine tragfähige, begründete Entscheidung für einen Startberuf treffen können. Der Prozess hat das Ziel, vom Traum- über den Wunsch- zu einem Startberuf zu gelangen. 

3.1 Informationsgewinnung 

Die Gewinnung von Informationen beginnt auf der Basis eines Wunschberufs. Als Grundlage können die Schriften der Bundesagentur für Arbeit dienen. Zusätzliche Informationen bekommen die Schüler und Schülerinnen bei Expertenbefragungen anlässlich von Betriebserkundungen. Das Internet kann ebenfalls als Informationsquelle genutzt werden. Die Informationen sind unter bestimmten Aspekten zu strukturie­ren, damit später ein Vergleich der einzelnen Berufe vorgenommen werden kann. 

3.2 Praxiserfahrungen sammeln 

Die gewonnenen Informationen sind in der Praxis auf ihr Zutreffen zu untersuchen. 

Schüler/innen lernen Arbeit kennen. Sie bekommen ein Gespür für die Anforderungen, die einzelne Beru­fe an sie stellen. Diese Anforderungen können körperlicher Art sein, sie können aber auch als ein be­stimmtes Fertigkeits- und Fähigkeitsprofil beschrieben werden. Praxiserfahrungen sind Anlass, den Wunschberuf kritisch zu hinterfragen. Sie dienen aber auch dazu, die Arbeit in der Schule unter einem an­deren Blickwinkel zu betrachten und einen Motivationsschub bei den Schülern auszulösen. 

3.3 Methodenkompetenz erlangen und ausbauen 

Schüler und Schülerinnen müssen die Kompetenz erwerben, Informationen selbstständig zu gewinnen und sie zu strukturieren. Dazu müssen sie über das geeignete Werkzeug verfügen. Somit ist es zwingend erforderlich, dass sie verschiedene Methoden in diesem Zusammenhang kennen lernen und auch beherr­schen. 

3.4 Stärkung des Selbstkonzepts 

Ein wesentliches Ziel muss es sein, das Selbstkonzept der Schüler/innen zu stärken. Die Entwicklung der eigenen Fähigkeiten im Hinblick auf die Anforderungen einer beruflichen Tätigkeit gehört hier ebenso dazu wie die Erhöhung der Frustrationstoleranz. Gerade die zu erwartende sich mehrfach wiederholende Ablehnung einer Bewerbung nagt am Selbstbewusstsein der Schüler/innen. Es muss klar herausgearbeitet werden, dass diese Ablehnungen keine Aussagen über ihren Wert als Person treffen. Das selbstbewusste Auftreten bei einem Bewerbungsgespräch muss geübt werden, die Herausstellung der eigenen Fähigkei­ten und Fertigkeiten sollte den Schüler/innen gelingen. 

3.5 Selbst- und Fremdeinschätzung 

Mit zunehmendem Alter muss den Schüler/innen die Selbsteinschätzung ihrer Fähigkeiten und Fertigkei­ten besser gelingen. Es sind geeignete Methoden und Raster zu entwickeln, die ihnen diese Aufgabe erleichtern. Eine treffende Einschätzung ist die Grundlage einer begründeten Berufswahl, denn es werden dadurch bestimmte Berufe ausgeschlossen, andere, die vorher nicht beachtet worden sind, ge­raten in den Blick. Eine Selbsteinschätzung muss immer an einer Fremdeinschätzung relativiert werden. Dieser Spiegel verhindert eine durch den Berufswunsch gefilterte einseitige Einschätzung durch die Schüler/innen. Es muss erreicht werden, dass sie sich auf Fremdeinschätzungen durch Lehrer und Ausbil­der in den Betrieben einlassen.

3.6 Beobachtung des Arbeitsmarktes 

Schüler/innen müssen lernen, ihren „Wert“ für den Arbeitsmarkt ständig zu untersuchen. 

Wenn sie im Rahmen der Berufsorientierung die Kompetenz erwerben sollen, auch in ferneren Lebenssituationen begründet und effektiv Berufswahl durchführen zu können, ist es notwendig, den Arbeitsmarkt ständig auf sich ändernde Anforderungen hin zu untersuchen. Sich ändernde Anforde­rungen bedingen eine Änderung im Verhältnis zu den eigenen Fertigkeiten und Fähigkeiten und müssen Anpassungsaktivitäten hervorrufen. Nur wer eine gute Passung zwischen eigenem Profil und Anforde­rungsprofil aufweist, hat gute Chancen auf Berufstätigkeit.

3.7 Berufsplanung als Strategie 

Schüler/innen müssen lernen, ihren Wunschberuf über Umwege zu erreichen. Das Zwischenschalten einer weiterführenden Schule zur Verbesserung der Noten ist ebenso eine Möglichkeit wie die Ausbildung in einem Beruf, der dem Wunschberuf ähnlich ist. Mit diesen Kenntnissen gelingt eine Ausbildung im Wunschberuf zu einem späteren Zeitpunkt vielleicht leichter und erfolgreicher. 

3.9 Zusammenarbeit Schule – Eltern 

Eine wesentliche Aufgabe ist die Einbeziehung der Eltern in den Prozess der Berufsorientierung. Eltern müssen über die gleichen Informationen verfügen wie ihre Kinder. Zusätzlich muss die Schule ihnen transparent machen, mit welchen Mitteln und Methoden sie eine fundierte Berufswahlfähigkeit ihrer Kin­der erreichen will. 

4. Maßnahmen zur Umsetzung der Ziele 

Folgende Maßnahmen sollen der Sicherung der Ausbildungsfähigkeit und 

Berufswahlkompetenz dienen: 

•   Betriebserkundungen 

•   Praxistage/ Betriebstage 

•   Betriebspraktika

• Methodentraining / Im Rahmen der Unterrichtsqualifizierung sind mehrere Methodentage im Jahreska­lender implementiert. 

•   Bewerbungstraining / Assessment  

•   BIZ-Besuche

•   Kooperation mit der Stiftung Niedersachsen Metall und daraus resultierende Besichtigungen (z.B. Tech-Lab etc.)

•   Sichtung der Schriften der Bundesagentur für Arbeit 

•   „Check the job“

•   Kompetenzanalyse Profil AC Niedersachsen

•   BBS – Informationsveranstaltungen für Schüler und Eltern 

•   ggf. Kooperation mit ortsansässigen Firmen

• Praxisorientierte Lernphasen innerhalb des Fachunterrichts – eine fächerübergreifende Berufsorientie­rung wird angestrebt

•  Berufsorientierende Maßnahmen in Klasse 7 der Oberschule zur Vorbereitung auf die Profilwahl (Kom­petenzfeststellung)

•   Schwerpunktbildung in der Oberschule, in einem der Profile Gesundheit und Soziales, Technik oder Wirtschaft. Das Angebot richtet sich nach den or­ganisatorischen, personellen und sächlichen Gegebenheiten an der OBS Flotwedel

•   Teilnahme am „Zukunftstag“

•   Beratung durch die Agentur für Arbeit (ca. alle sechs Wochen)

Die Aktionen und Veranstaltungen werden im Unterricht vor- und nachbereitet. 

5. Umsetzung der Maßnahmen in den einzelnen Jahrgängen 

5.1 Ab Klasse 7 – Mögliche Angebote

5.1.1 Betriebserkundungen  

Die Betriebserkundungen (möglichst zwei) sollten verschiedene Berufsfelder aus dem Handel, dem Handwerk oder der Dienstleistung abdecken. Als Erkundungsobjekte sind ortsansässige Firmen zu wäh­len. Die Schüler/innen erarbeiten vorher einen Erkundungsplan mit unterschiedlichen Fragestellun­gen und Zielsetzungen.  

Handel:        Welche Produkte stehen wo und warum? 

                    Welche Aufgaben haben die Mitarbeiter? 

                    Wann sind die Öffnungs- und Arbeitszeiten? 

                    Welche Ausbildungsplätze bietet dieser Betrieb? 

                    Welche Qualifikation ist für diesen Beruf erforderlich? 

                    Sind Weiterbildungs- oder Fortbildungsmaßnahmen möglich? 

Handwerk:   Wie ist der Arbeitsplatz strukturiert? 

                    Welche Maschinen werden eingesetzt? 

                    Welche Sicherheitsvorschriften müssen beachtet werden? 

Dienstleistung:         Welche Dienstleistung wird angeboten? 

                                  Wie werden die Dienstleistungen dokumentiert? 

                                 Welche Rechtsvorschriften begleiten diesen Beruf? 

Diese Aufzählung ist nicht abschließend. Für die Erkundung werden weitere Informations- und Struktu­rierungsmaterialien verwendet. 

5.1.2 Infomobil der Metall- und Elektroindustrie

Die Schüler/innen können in der 7. Klasse bereits erste Einblicke in die Metall- und Elektroberufe erlangen und an der Schulveranstaltung teilnehmen, wenn ihrerseits ein besonderes Interesse besteht.

5.1.3 Präsentationstechniken 

Auf der Basis des Erkundungsplans sollen einfache Präsentationstechniken erlernt und trainiert werden. Dies kann in Gruppen-, Einzel- oder Partnerarbeit in Form von Vorträgen, Plakaten, Po­werPoint oder Zeichnungen geschehen. 

5.1.4 Erste Selbsteinschätzung  

Die Schüler werden ermutigt, eine erste vorsichtige Selbsteinschätzung im Hinblick auf ihren Wunschbe­ruf vorzunehmen. Sie bekommen erste Einblicke in die realistische Arbeitswelt und können unter Um­ständen die Diskrepanz zwischen ihrem Wunschberuf und der Wirklichkeit feststellen. 

5.1.5 Kompetenzfeststellungsverfahren Profil-AC

Am Ende des 7. Schuljahres durchlaufen alle Schüler/innen das Kompetenzfeststellungs- verfahren, um eine erste berufliche Beratung zu erfahren.  Dabei soll sowohl die Selbsteinschätzung gefördert, als auch eine berufliche Orientierung und Hilfestellung erfolgen. Der Ablauf und die Organisation findet am Ende des Schuljahres statt und dient damit auch als Vorbereitung für die stattfindenden Praktika der 8. Klasse.

5.2 Klasse 8

5.2.1 Betriebserkundungen 

Eine Erkundung in einem Betrieb ist als Option zu verstehen, sofern die Rahmenbedingungen sowohl aus schulischer als auch betrieblicher Sicht stimmig sind. Hier können die Schüler/innen Tätigkeitsmerkmale und Arbeitsabläufe in verschiedenen Berufen kennen lernen und darüber hinaus einen Einblick in Grund­qualifikationen allgemeiner Art gewinnen. Wünschenswert ist es, dass aktuelle Ereignisse, Erfahrungen und Fragen in den entsprechenden Unterrichtsfächern integriert und aufgearbeitet werden.  

5.2.2 Methodenkompetenz   – Vertiefung 

Schwerpunkte bilden Übungen zur Steigerung der Lesefertigkeit, die Vermittlung von Techniken der Informationsentnahme und multimedialer Informationsbeschaffung, das Einfordern von fachsprachlichen Ausdrucksweisen und damit die Befähigung, sich über Sachverhalte zu informieren und zu argumentieren. Das fortschreitende Erlernen der Normen der Stan­dardsprache und die Gewinnung der Sicherheit im mündlichen und schriftlichen Gebrauch werden ver­tieft:  Übungen zur Sprachrichtigkeit, zur Sprachgestaltung und das Einüben von Korrekturverfahren (Be­nutzen von Wörterbüchern und Nachschlagewerken) sind wichtige Bestandteile zur Gewinnung von Kenntnissen und Fertigkeiten in den Bereichen des Sprechens und der Sprache. Dazu gehören Übungen zum Formulieren von Behauptungen und ihren Begründungen, das Berichten über Ereignisse und Vor­gänge (z.B. Tätigkeitsbericht/ Augenzeugenbericht …), das Beschreiben von Vorgängen und das Protokol­lieren.  

Ebenso muss die Fähigkeit, sich auf den Gesprächspartner einstellen zu können (zuhören, nachfragen, zu­sammenfassen, präsentieren von Arbeitsergebnissen, Textinformation zeichnerisch auf Plakaten darstellen – Visualisierungstechniken), vertieft werden. Das Trainieren von Bewerbungs- und Vorstellungsgesprächen erhält besondere Bedeutung (Körpersprache, Körperhaltung, Aktives Zuhören, Höflichkeit, Fragen formulieren, Angst überwinden, …)  

Eine effektive persönliche Stärkung unserer Schüler/innen zeigt sich erst dann, wenn die o.g. Verhaltens­weisen und Übungen in den gesamten Fächerkanon unserer Schule implementiert sind. Übungen zur Per­sönlichkeitsstärkung sollten kontinuierlich in jedem Unterrichtsfach stattfinden. Unterstützend sind auch im Rahmen der Unterrichtsqualifizierung vier Methodentage im Jahreskalender implementiert.  

5.2.3 Betriebspraktikum (als Orientierungspraktikum)

Zu Beginn des ersten Halbjahres absolvieren die Schüler/innen ein zweiwöchiges Praktikum. Dem Be­triebspraktikum wird eine entscheidende Funktion bei der Hinführung zu einer kritisch-produktiven Aus­einandersetzung mit der Berufs-, Arbeits- und Wirtschaftswelt zugemessen. Es soll den Jugendlichen einen ersten Einblick in die Arbeitswelt geben (kein Eignungstest, keine Stellenvermittlung). Die Schüler/innen berichten schriftlich, in Form einer Praktikumsmappe, über das Praktikum. Der Lehrer be­reitet die Schüler im Unterricht gründlich auf die Praktikumszeit vor und wertet nach dem Praktikum die Beobachtungen und Erkenntnisse aus. Die Schüler/innen präsentieren ihre Ergebnisse und Erfahrungen in einer Praktikumsausstellung. Eine Bescheinigung über die Praktikumszeit mit abschließender Bewertung des Praktikanten wird von den Betrieben ausgestellt. Die Einschätzung durch die Betriebe nutzt der Prak­tikant, um seine eigenen bisherigen Einschätzungen zu relativieren oder zu überprüfen.  (siehe auch 5.3.3)

5.2.4 Wunschberuf / Stärken- und Schwächenanalyse 

In der Phase der Praktikumsnachbereitung werden Wunschberufe überdacht und im Hinblick auf tatsäch­lich zu erlangende Schulabschlüsse hin realitätsnah adaptiert. Ein Blick auf das letzte Zeugnis kann an dieser Stelle sehr ernüchternd / ermunternd wirken und eine Neuorientierung auslösen. Hilfreich für die Bestimmung des eigenen Berufswunsches sind mehrfache Selbsteinschätzungen (Wie sehe ich mich selbst?) und Fremdeinschätzungen (Wie sehen mich andere – Eltern, Verwandte, Freunde, Lehrer, Betreu­er …), die mithilfe von Einschätzungsbögen durchgeführt werden. Darüber hinaus werden die Berufs­wahlmappen „Planet Beruf“ der Bundesagentur für Arbeit bearbeitet. Diese Arbeit wird in Klasse 9 fort­gesetzt.   

5.2.5 BIZ-Besuch / Berufsberatung  

Durch die Klassenlehrer (mit Unterstützung der Berufsberaterin sowie der Fachbereichsleitung Wirt­schaft) werden die Schüler/innen über die Möglichkeiten der Informationsgewinnung im Berufsinformati­onszentrum (BIZ) informiert. Die Schüler/innen erfahren im BIZ Einzelheiten über: Ausbildung, Berufs­bilder und Anforderungen, Weiterbildung und Umschulung, Beschäftigungsalternativen, Arbeitsmarktent­wicklungen usw. Im BIZ können sie sich ausführlich informieren und nach passenden Stellen- und Wei­terbildungsangeboten suchen. Somit werden die Jugendlichen ihren Wunschberuf präzisieren können. Ei­genständige Besuche im BIZ sind ergänzend anzuraten.

5.3 Klasse 9 / 10

5.3.1 BIZ-Besuche 

Ein auffrischender BIZ-Besuch, bei dem die Schüler/innen ggf. nochmals eine umfassende Einweisung in das BIZ-System erhalten, die sie befähigt, dort zukünftig eigenständig nach Informationen zu suchen und diese in ihren Berufswahlordner einzuarbeiten, findet im Klassenverband statt. 

Ein weiterer BIZ-Besuch erfolgt vor dem Praktikum wiederum im Klassenverband. Hier heißt die Aufga­be, sich intensiv über den Praktikumsberuf zu informieren und auch Informationen über artverwandte Be­rufe zu sammeln. Zusätzlich sind die Chancen für die Ausbildung am regionalen Arbeitsmarkt zu erkun­den. Darüber hinaus werden die Schüler angehalten, privat das BIZ – auch zusammen mit ihren Eltern – zu besuchen. 

5.3.2 Vervollständigung der Bewerbungsunterlagen 

Für das kommende Betriebspraktikum sind die Bewerbungsunterlagen zu aktualisieren und durch zwischenzeitlich erworbene Zertifikate zu ergänzen.                                                                    

Bewerbungsanschreiben und Lebenslauf werden im Fach Deutsch und Wirtschaft stilistisch überarbeitet und den üblichen Standards angepasst. 

5.3.3 Betriebspraktikum (als Eignungspraktikum) – Oberschule

Das Praktikum findet im erwählten Wunschberuf statt. Der Schwerpunkt liegt darauf, diesen Beruf zu re­flektieren und eigene Vorstellungen über ihn notfalls zu überarbeiten.           

Zur Stärkung des Selbstkonzeptes der Praktikanten gehört bei diesem Praktikum die schriftliche Bewerbung auf einen Praktikumsplatz. Die Schüler/innen erkunden selbstständig, ob Betriebe für sie einen Praktikumsplatz zur Verfügung stellen. Die Schüler arbeiten erneut mit der Mappe „Mein Be­triebspraktikum“, um sich Klarheit darüber zu verschaffen, ob ihre Fähigkeiten, Neigungen, Fertigkeiten, gesundheitlichen Möglichkeiten usw. Änderungen erfahren haben.  Für Klasse 9 der Oberschule ist ein zweiwöchiges Praktikum im ersten Schulhalbjahr vorgesehen.

5.3.4 Dokumentation in der Klasse 

Erfahrungen werden zusammen mit Gegenständen, die für den jeweiligen Beruf charakteristisch sind, präsentiert. Erfahrungsgemäß bevorzugen die Schüler hierzu eine Collage, wobei mit dem Fach Kunst zu­sammengearbeitet wird. Andere Präsentationsformen (Film, Fotoserie usw.) sind der Kreativität der Schü­ler überlassen. 

Zur verbalen Förderung halten die Schüler zu ihrer Dokumentation ein Kurzreferat in der Ausstellung, wobei die Darstellung als Gedächtnisstütze dient. Eine sinnvolle Gliederung des Referats wird ebenso wie eine schriftliche Textstütze in Stichworten erwartet. Übersteigt das Format der Dokumentation die Maße des Berufswahlordners, so sind Fotografien anzufertigen, um sie dem Ordner beizufügen. 

5.3.5 Berufsberatung 

Die Schüler/innen können sich regelmäßig und individuell (auch mit ihren Eltern zusammen) beraten las­sen. Eine allgemeine Information über Sinn und Ablauf der Beratungen findet in Zusammenarbeit der Wirtschaftslehrer mit der Berufsberaterin in Einzelgesprächen statt. 

Bei der individuellen Berufsberatung werden jene Schüler bevorzugt behandelt, die einen gepflegten Berufswahlordner vorweisen können. 

5.3.6 Anmeldung an den BBS-Schulen

Die Schüler/innen werden zu Beginn des 2. Halbjahres der 9. oder 10. Klasse an den Berufsbildenden Schulen in Celle angemeldet, sofern sie keinen Ausbildungsvertrag unterschrieben haben. Dabei übernehmen die Fachlehrer Wirtschaft eine beratende Funktion.

5.3.7 Speed-dating

Die Schüler/innen wird im Laufe der 9. und 10. Klasse mehrfach die Gelegenheit angeboten, an speed-datings in der Region teilzunehmen. Dabei werden im Vorfeld die Bewerbungsunterlagen vorbereitet und die Schüler/innen während der Veranstaltung betreut. Diese Veranstaltungen werden mit der Agentur für Arbeit durchgeführt, die die Veranstaltungen ebenfalls betreut. Momentan finden speed-datings an der Oberschule Wathlingen und der BBS II. statt. 

5.3.8 Bewerbungstraining 

Zu Beginn des Schuljahres der 9. (und auch 10.) Klasse werden externe Bewerbungstrainer engagiert, um auch im Hinblick auf das anstehende Betriebspraktikum und eventuellen Bewerbungsgesprächen den Schüler/innen Hilfen zu geben. 

Da in Bewerbungsgesprächen häufig Fragen zu Allgemeinbildung gestellt werden, ist der Fachbereich GSW gefordert, umfassende und sinnvolle Übungsbögen zur Verfügung zu stellen. Die Schüler werden angehalten, mindestens einmal täglich Nachrichten zu verfolgen und eine Tageszeitung zu lesen. Diese Nachrichten werden stichwortartig notiert und im Unterricht vorgetragen, entsprechende Unterrichtszeit wird zur Verfügung gestellt. Das Persönlichkeitsmerkmal „Teamfähigkeit“ spielt in vielen Berufen eine wesentliche Rolle. Bei entsprechender Unterrichtsgestaltung können die Fächer Physik, Chemie, Werken, Hauswirtschaft und Sport wesentliche Beiträge für die Herausbildung dieses Merkmals bieten. 

Schulinterne Bewerbungstrainings finden ab Schuljahresbeginn fortlaufend statt. Hierzu bieten sich Rollenspiele an.  

5.3.8.1 Schwerpunktbildung / Profil – WPK

Profilbildung / Verankerung von Schwerpunkten (Profile) im Wahlpflichtunterricht in Klasse 

9 und 10. Angebot von mindestens einen der Schwerpunkte Sprachen, Wirtschaft, Technik oder Gesund­heit und Soziales. Das Angebot zur Schwerpunktbildung richtet sich nach den organisatorischen, perso­nellen und sächlichen Gegebenheiten an der OBS. Aktuell können Gesundheit und Soziales und Wirtschaft als Profil angeboten werden. Weitere Fächer im Bereich WPK wären Informatik, Hauswirtschaft und Technik.   

6. Schülerfirma

Die Catering-Schülerfirma wird von der Klasse 9 der Oberschule im Rahmen einer Hauswirtschaft-Wirtschaft Kooperation geführt. Die Schüler/innen betreuen die Schulcafeteria und erlernen dabei Grundlagen des Rechnungswesens und der Betriebswirtschaftslehre sowie der Hauswirtschaftlichen Tätigkeiten. Begleitet werden die Klassen durch die Fachlehrkräfte in Hauswirtschaft und Wirtschaft. Dabei erfolgt eine Kooperation mit dem startup-school-Projekt und damit eine Kooperation mit der IHK. Es wird zusätzlich eine Betriebsbesichtigung und eine abschließende Prüfung erfolgen.

7. Kooperation mit ortsansässigen Firmen 

Konkrete Module sind in Bearbeitung 

8. Eingliederung der Berufsorientierung in den regulären Fachunterricht

Siehe schulinterne Arbeitspläne der jeweiligen Fächer

9. Evaluation 

Das vorliegende Konzept leitet einen Prozess ein, der zu einer Optimierung der Berufsorientierung unse­rer Schüler/innen führen soll. Daraus resultiert, dass die aufgeführten Maßnahmen nicht festgeschrieben sind, sondern in Abständen immer wieder zur Disposition gestellt werden müssen. Um eine zielgerichtete Verbesserung zu erreichen, ist es notwendig, Merkmale für den Erfolg oder Misserfolg einzelner Maß­nahmen festzulegen. Bei der Evaluation der Bemühungen könnten folgende Merkmale herangezogen werden: 

 •   Zufriedenheit der Schüler/innen mit ihren Fortschritten 

•   Zufriedenheit der Betriebe hinsichtlich der Schülerleistungen und der Zusammenarbeit mit den Betreu­ern 

•   Zufriedenheit der Eltern mit den durchgeführten Maßnahmen 

•   Zufriedenheit der Lehrer/innen hinsichtlich Durchführbarkeit und Effizienz der Maßnahmen 

•   Qualität des Berufswahlordners 

•   Rückmeldung der Berufsberatung über das Ausmaß an Realismus hinsichtlich des angestrebten Berufs und an Vorwissen, das in die Beratung eingebracht wird 

•   Im Unterricht erkennbare Veränderungen im Bereich Arbeits- und Sozialverhalten 

•   Veränderungen im Leistungsbild innerhalb einzelner Fächer 

Die Fachbereichskonferenz Wirtschaft tritt jährlich mindestens einmal zusammen, um über den Erfolg des Konzeptes zu diskutieren und ggf. Nachbesserungen vorzunehmen. Zu dieser Veranstaltung können Betriebe eingeladen werden, um deren Expertise stärker in das Konzept einzubringen.